Die Begründung der Jury lautet:
Was für eine majestätische Geste mit der sie das Kunstfellband vom Kopf zieht. Unendlich langsam, den Blick ins abstandhaltende Publikum gewandt. Sie summt, sie tanzt. Magisch: erst Sirtaki dann zelebriert sie lächelnd einen Bauchtanz, verführt und zaubert in ihrem unvergleichlich eigenen Tempo: Eva Mattes. Als Kirke ist sie zurückgekehrt an die Bühne des Schauspielhauses auf der sie in den Siebziger Jahren Theatergeschichte geschrieben hat: mit gerade einmal siebzehn in der Uraufführung von „Stallerhof“, als Desdemona in Zadeks ewig erschütterndem „Othello“. Jetzt ist sie wieder da als endlich gespielt werden darf: In der Uraufführung von Elfriede Jelineks Theaterstück zur Pandemie „Lärm. Blindes Sehen. Blinde Sehen!“ verwandelt sie in mitreißender Spiellust als mythologische Zauberin Männer in Schweine. Die Superspreadersause „Kitzloch“ in Ischgl wird zur Kirke-Insel der Odyssee. Im grünen Schlabberanzug lodert sie über die Bühne, zerlegt einen realen Schweinskopf und wähnt in ihrem unvergleichlichen Timbre „Irgend etwas muß doch dahinterstecken….“ Ganz Eva Mattes, ganz großes Theater in dieser grandiosen Kakophonie des Coronageschwätzes am Schauspielhaus.“
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