Schauspiel von Nino Haratischwili
Regie Frank Alva Buecheler
Mit Musik von Sergei Rachmaninov, Frédéric Chopin, Maurice Ravel und Franz Schubert
Die gefeierte Pianistin Liv Stein (Eva Mattes) hat sich nach dem frühen Tod ihres Sohnes Henri vollkommen in sich und ihr Haus zurückgezogen. Lebensmittelpunkt der launischen Diva war ihre Karriere, alles andere hatte dahinter zurück zu stehen und so wuchs auch ihr Sohn in Internaten auf. Alles das macht sie sich nun zum Vorwurf und sich selber für Henris Tod verantwortlich. Weder ihr ExMann Emil (Matthias Unger), ein resignierender Professor der Musikakademie, noch ihre erfahrene Managerin Simone (Maryam El-Ghussein) können Liv überzeugen, sich wieder ans Piano zu setzen noch gar ein Konzertpodium zu betreten.
Der so beeindruckend talentierten als auch ehrgeizigen Klavierstudentin Lore (Anja Bourdais) gelingt es, von Liv als Privatschülerin angenommen zu werden. Der Deal ist genial: Lore ist Henri im Internat begegnet, ja, sogar sehr nah gekommen, und erzählt Liv davon – Liv erteilt dafür Unterricht. Livs Leben erfährt dadurch eine glückliche Wendung und auch ihr Umfeld verändert sich positiv: Es wird gefeiert, getrauert, gebeichtet und gelogen, Emil, seine neue Ehefrau Helene (Sandrine Guiraud) und Lore pflegen sogar eine Ménage-à-trois. Exzessiv wird wieder für die Kunst gelebt, die Musik steht erneut im Zentrum. Liv kehrt triumphal auf das Konzertpodium zurück. Sie spielt sogar eine Zugabe zusammen mit Lore. Doch man ahnte schon das Unheil – irgendetwas scheint mit dieser Lore nicht zu stimmen. Die Fakten werden unbarmherzig aufgedeckt und erscheinen in einem anderen Licht. Es kommt zu einer Art Showdown zwischen Liv und Lore, er endet so dramatisch wie unerwartet.
Was ist wahr? Ist die Wirklichkeit wirklich wahr? Ist die Kunst wahrer? Was macht uns zum Menschen? Die Medien? Oder wir uns selber? Die Autorin Nino Haratischwili hat sehr vielschichtige Charaktere von Künstlern, von Menschen entworfen, die alle zwischen Glaube, Hoffnung und Zweifel mäandern. Regisseur Frank Alva Buecheler hat das hoch emotionale Stück mit Konzertpassagen kontrastiert. Rachmaninow, Ravel, Chopin und Schubert, live gespielt von Susanne Grützmann und Darya Dadykina, bereichern auf verblüffende Weise das ungewöhnliche Theatererlebnis.
Lustvoll intensiv leuchtet Eva Mattes die Seele einer komplexen Künstlerpersönlichkeit aus. Nach viel Film und TV ist Eva Mattes endlich wieder in einer großen Theaterrolle zu erleben, die wie für sie geschrieben scheint.
Termine 2016
- 19.05.2016
- Villa Elisabeth, Invalidenstrasse 3, 10115 Berlin – 20:00 (Premiere)
Termine 2015
- 31.10, 01.11.,
02.11.2015 - Villa Elisabeth, Invalidenstrasse 3, 10115 Berlin – 20:00 (Vorpremiere)