Von Mitte August bis Mitte September 1986 fand in Hamburg zum ersten Mal das Festival der Frauen statt, das erste europäische Künstlerinnen-Festival. Initiiert wurde es von Eva Mattes und Irmgard Schleier, zu den Mit-Initiatorinnen gehörten Ida Ehre, Donata Höffer, Angelika Thomas, Hélène Vida-Liebermann, Angela Winkler, Hanna Schwarz. Sie hatten sich im Verein Festival der Frauen zusammengeschlossen, den Vorsitz übernahm Eva Mattes, die Festivalleitung Irmgard Schleier. Das erste Festival der Frauen 1986 war der Auftakt zu dreizehn Jahren Internationale Hamburger Künstlerinnen-Biennale, die später als „Hammoniale“ den Namen der Schutzgöttin Hamburgs trug.
Das Leitmotiv des Festivals der Frauen war das Motto der Weltfrauenkonferenz von Nairobi 1985:
Für Gleichberechtigung –
Gegen Hunger und Armut –
Für Frieden.
Bekannte und noch unbekannte Künstlerinnen aus Europa, den USA, Lateinamerika, Afrika und Asien wollten mit vielen Bühnenereignissen Beispiele ihrer Kreativität geben, darunter erstmals vor allem Frauen in produzierenden und führenden Rollen: Komponistinnen, Bildende Künstlerinnen, Schriftstellerinnen, Choreographinnen, Regisseurinnen, Dirigentinnen. Es war ein Festival der Ur- und Erstaufführungen und der Auftragsproduktionen mit vorbereitenden Workshops, das die unterschiedlichen Genres vereinte: Klassik, Neue Musik, Jazz, Chanson und Volkskunst, Literatur und Theater, Bildende Kunst und Film. Im Mittelpunkt stand dabei die Würdigung von Künstlerinnen, die zur Erneuerung der Künste im Engagement für die Gesellschaft beigetragen haben und ebenso die Förderung junger Künstlerinnen, die neue Wege zwischen Tradition und Moderne suchen.
Aufführungsorte waren die prominenten Theater und Konzertbühnen der Stadt, Kirchen und Kommunikationszentren und eine Open-Air-Bühne auf dem Rathausmarkt. Seit 1990 hatte das Festival sein Zentrum in den Hallen der Kampnagelfabrik.
Eva Mattes hat sich von 1986 bis 1999 in zahllosen Veranstaltungen künstlerisch auf der Bühne für die Themen des Festival engagiert. Hier eine Auswahl; mehr dazu ist nachzulesen im Kapitel “Brot und Rosen” in: Eva Mattes: Wir können nicht alle wie Berta sein Erinnerungen, Ullstein, 2011
Hammoniale – Festival der Frauen 1986 bis 1999, Hamburg (Auswahl)
75 Jahre Internationaler Frauentag
Festveranstaltung und Senatsempfang
8. März 1986, Hamburger Rathaus
mit Eva Mattes, Donata Höffer, Angelika Thomas, Irmgard Schleier, Frauenchor des Hamburger Sängerhaufen u.a.
Konzert der Volkssängerinnen
Eröffnungskonzert
23. August 1986, Rathausmarkt
mit Mercedes Sosa, Maria Farantouri, Audrey Motaung & Band, Hanna Schwarz mit Hector Santos (Gitarre), Rezitationen: Eva Mattes Ingrid Andree, Barbara Sukowa, Angela Winkler
Schriftstellerinnen im 20. Jahrhundert
31. August 1986, Deutsches Schauspielhaus
Texte von Christine Brückner, Marguerite Duras,
Irmtraud Morgner, Luise Rinser, Christa Wolf
mit Eva Mattes, Christine Brückner, Joana-Maria Gorvin, Irmtraud Morgner
Nur wer die Sehnsucht kennt
Klingende Poesie
2. September, Musikhalle, Großer Saal
mit Christa Ludwig, Gabriele Schnaut, Hanna Schwarz, Elisabeth Schwarzkopf, Birgit Calm, begleitet von Charles Spencer, Herta Werner und Hedwig Florey, Rezitation: Eva Mattes, Joana Maria Gorvin, Hans Michael Rehberg
Lieder von Clara und Robert Schumann, Alma und Gustav Mahler, Ilse Fromm-Michaels, Babette Koblenz (UA Auftragskomposition)
Gedichte von Bettina von Arnim, Annette von Droste Hülshoff, Ingeborg Bachmann, Nelly Sachs, Hilde Domin, Elisabeth Borchers, Marianne von Willemer u.a.
Hammonia – Ein Volksspektakel
Frauen im Hamburger Volksleben der letzten drei Jahrhunderte
5. September 1986, Fischauktionshalle
Mit Eva Mattes, Therese Affolter, Angela Buddecke,
Ida Ehre, Gerda Gmelin, Evelyn Hamann,
Eva-Maria Hagen, Donata Höffer, Hannelore Hoger, Grischa Huber, Heidi Kabel, Ilse Ritter,
Gerlind Rosenbusch, Christa Siems, Erika Skrotzki,
Lena Stolze, Marina Wandruszka, Angela Winkler, Hamburger Volksmusikantinnen, der Singenden Säge, Swing Gipsy Rose, Peter Franke, Ulrich Tukur Hamburger Sängerhaufen mit Orchester u.v.a.
Buch und Produktion: Irmgard Schleier, Peter Homann, Ausstattung: Thomas Struck
Künstlerische Leitung: Irmgard Schleier
Giovanna Marini
Requiem Cantate delle Cinque Stanze
für zwei Chöre, Sardischen Hirtenchor, Sopran, Bariton und Instrumentalensemble
Hamburger Sängerhaufen, Coro Favorito, Rom, Coro di Orgosolo, Sardinien,
Carola Schlüter, Sopran, Wilfried Jochens, Tenor,
Wolf André Sturm, Bariton
Susanne Calgée, Violine, Christoph Igelbrink, Violoncello, Joachim Trommler, Fagott, Horst Huhn, Trompete, Yuji Fujimoto, Posaune, Hans Richter Horn, Lars C. Karlsson, Tuba, Kai Hofert, Peter Hubert, Michail Koslov, Herbert Mathes, Stefan Schäfer, Rolf Zschebker, Kontrabass, Ekkehard Welz, Pauken, Massimo Monti, Schlagzeug
Leitung: Irmgard Schleier
Hamburg, September 1986, Hauptkirche St. Jacobi, Plattenaufnahme des NDR
Rom, 12. und 13. März 1987, Chiesa di Sant’Ignazio
Wiener Festwochen, 22. und 23. Mai, Augustinerkirche
Polyhymnia – Das Konzert auf dem Rathausmarkt
Festivaleröffnung
27. August 1988, Rathausmarkt
Mit Wilhelmenia Fernandez, Djurdjura, Frauenchor des Bulgarischen Rundfunks Sofia, Audrey Motaung mit Band und Chor, Tatjana Filimonowa und Roma-Ensemble, Marilyn Mazur und Band, Josefina und Tango-Ensemble, Elsbeth Moser, Eva-Maria Hagen, Gäste Eva Mattes, Bibi Andersson, Jeanne Moreau, Mitschnitt NDR Fernsehen
„Süden“
von Julien Green
Inszenierung Andrea Breth
Gastspiel Schauspiel Bochum
24., 25., 26. August 1988, Deutsches Schauspielhaus
„Das Leichte und das Schwere“
Skulptur von Magdalena Jetelová
Auftragsarbeit
7. Juli bis 28. August 1988
Hamburger Kunsthalle, Rotunde
„Der Dichter als Frau“
11. September 1988, Thalia Theater
Texte von Hermann Broch, Christoph Hein,
Tahar Ben Jelloun, Einar Schleef
gelesen von Ulrich Wildgruber, Christoph Bantzer, Dominique Horwitz, Will Quadflieg
„Die Erzählung der Magd Zerline“
von Hermann Broch
Inszenierung Klaus Michael Grüber
mit Jeanne Moreau
28., 29., 30. August 1988, Deutsches Schauspielhaus
Die Kunst, ein Künstler zu werden
Ein künstlerisches Wochenende für Kinder
3. und 4. September 1988
Hochschule für Musik und darstellende Kunst, alle Räume
Lesung „Die abenteuerliche Entdeckung des Friedens“ mit Eva Mattes, Christine Nöstlinger,
Ljudmila Petruschewskaja, Viktorija Tokarewa,
Hans Kremer, Gustav-Peter Wöhler, Andrea Kunsemüller,
„Liederabend „Maikäfer flieg“ mit Hanna Schwarz,
Herta Werner, Kinderfest „Tanz auf dem Regenbogen“ Internationaler Kinderchor Kleiner Sängerhaufen, Kultur-Mobil, Jugend musiziert, FABRIK Kinderprogramm,
Lene die Clownin, Hamburger Kunsthalle, Hamburger Staatsoper, Theater Zeppelin u.v.a.
Konzept Renée Culemann.
70 Jahre Frauen Frauenwahlrecht
Lieder Texte Szenen aus der Geschichte der deutschen und internationalen Frauenbewegung
Programm und Künstlerische Leitung: Irmgard Schleier
November 1988, Hamburger Gewerkschaftshaus
mit Eva Mattes, Audrey Motaung, Angelika Thomas, Irmgard Schleier, Frauenchor des Hamburger Sängerhaufen u.a.
Das Festival der Frauen in Moskau
Gastspiel zum Internationalen Frauentag 1990
Moskau
2. bis 8. März 1990 Puschkin-Theater, Konzertsaal des Tschaikowsky-Konservatoriums u.a.
mit Eva Mattes, Lili Fischer, Irmgard Schleier und Solisten des Hamburger Sängerhaufen, Angelika Thomas, Annette Mayer, Gardi Hutter, Iris Vermillion, Hellen Kwon, Eva-Maria Tersson, Herta Werner, Hedwig Florey,
Eva-Maria Hagen, Audrey Motaung
Werkschau Camille Claudel
7. September bis 2. November 1990
BATIG Kunstfoyer an der Esplanade
Fast so alt wie das Jahrhundert
Na Bolom – im Zeichen des Jaguar
Fotografien von Gertrude Duby Blom
Ausstellung
1. bis 23. September 1990
Kampnagelfabrik K 3
Buchproduktion in Zusammenarbeit mit dem STERN
mit Texten von Christian Rätsch und Peter Homann
erschienen bei rogner & bernhard / Zweitausendeins
Grenzgänge
Ein Fest auf Kampnagel, Eröffnung Festival der Frauen 1990
27. Mai 1992
Kampnagelfabrik alle Hallen
mit Eva Mattes, Clownin Antoschka (Moskau)
Gardi Hutter, Audrey Motaung, Natalia Roshkowa (Kiew) , Ludmilla Ljadowa (Moskau), Jeanne Bitschewskaja (Moskau), Sabina Muradowa (Baku), Lili Fischer, Angelika Thomas, Sylvia Anders, Annette Mayer u.v.a.
VOICES – Hommage à Rolf Liebermann
Rolf Liebermann zum 80. Geburtstag
15. September 1990
Kampnagelfabrik, alle Hallen
Live-Übertragung NDR Fernsehen und Hörfunk
Programm und Künstlerische Leitung: Irmgard Schleier, Peter Homann
Klassik, Neue Musik, Jazz, Ethnojazz, Tanztheater, Performance
mit Gesangssolisten der Hamburgischen Staatsoper und Philharmonisches Staatsorchester, Leitung Marc Albrecht
Performance Carlson & Cie und Nachwuchstänzerinnen aus Hamburg
Barbara Hendricks, Helga Pilarczyk, Toni Blankenheim, Preisträger des Internationalen Tschaikowsky Wettbewerbs, Perkussionsensemble Les Pleiades, Leitung Sylvio Gualda, Dee Dee Bridgewater,
George Gruntz, Karen Krog, John Elson, Timna Brauer und Elias Meiri Trio, Audrey Motaung, Arila Siegert, Uwe Kropinski, Moderation: Eva Mattes, Christine Eichel, Jürgen Flimm, George Gruntz, Mauricio Kagel,
Barbara Sukowa, Irmgard Schleier
Mitten in Deutschland – Frauenstimmen der Welt
Festivaleröffnung Hammoniale 1992
27. Mai 1992
Kampnagelfabrik, alle Hallen
mit Dimi Mint Abba (Mauretanien), La Zarsanga (Pakistan), Ni Wayan Nondri (Bali), Black Voices in Germany: Mfa Kera (Madagaskar/Berlin) /
Jan Harrington / Linda Barber (USA/Hamburg) /
Audrey Motaung (Südafrika/Hamburg), Huda Al-Hilali (Irak/Hamburg), Sanda Weigl (Rumänien/Hamburg),
Nûre (kurdische Musik aus Berlin), Tanztheater Maja Lex, Liepaites (Litauen); Soile Isokoski und Marita Viitasalo (Finnnland), How Many Sisters (Finnland), Honey Pie, Zap Mama, Wellküren, Donata Höffer, Hannelore Hoger, Brigitte Janner, Maren Kroymann, Lea Rosh, Lena Stolze, Stephen Taylor Woodrow, Daniela Ziegler
Mitschnitt NDR Fernsehen
Fast so alt wie das Jahrhundert
Die Frau mit der Kamera
Fotografien von Gisèle Freund
27. Mai bis 10. Juli 1992
BAT Kunstfoyer an der Esplanade
Chandalekha Group
Werkschau
„Yantra – Dance Diagrams“ 17., 19. , 23. Mai 1995, Kampnagelfabrik, Halle K 6, Deutsche Erstaufführung
„Mahakal – Invoking Time“ 20. und 22. Mai 1995, Kampnagelfabrik, Halle K 6, Uraufführung
„Sloka“ 24. bis 26. Juni 1999 Kampnagelfabrik, Uraufführung
Choreographie: Chandraleka, Madras (Chennai)
Fanny und Felix Mendelssohn
Lesung aus Briefen von Fanny Hensel-Mendelssohn und Felix Mendelssohn Bartholdy
Eva Mattes und Hans Kremer
Felix Mendelssohn Bartholdy Psalm 114 op. 51 „Da Israel aus Ägypten zog“; Fanny Hensel-Mendelssohn „Oratorium nach Bildern der Bibel“ mit Ursula Fiedler, Sopran, Renate Spingler, Mezzosopran, Michael Nowak, Tenor, Harald Stamm, Bass, Kasseler Bachchor, Extrachor des Kasseler Staatstheaters, Hamburger Chor, Hamburger Symphoniker
Leitung: Irmgard Schleier
Benefizkonzert für den Jüdischen Kinderchor Kinnor
25. Mai 1995, Kampnagelfabrik, Halle K 6,
Live-Übertragung NDR 3
Compagnie Ea Sola
Werkschau
„Sécheresse et Pluie“ 30. und 31.Mai 1995 Kampnagelfabrik, Deutsche Erstaufführung
„Il a été une fois“Juni 1997 Kampnagelfabrik, Koproduktion Hammoniale, Deutsche Erstaufführung
„voilà voilà“ Mai 1999, Koproduktion Hammoniale, Théâtre de la Ville, Paris, Haus der Kulturen der Welt
“Requiem”, Juni 2001, Berlin, Schaubühne, Koproduktion Fest der Kontinente, Schaubühne, Théâtre de la Ville, Paris u.a.
Choreographie: Ea Sola, Paris/Hanoi
Ensemble Tartit
Gesang der Frauen der Touaregs Kel Antessar, Mali
Erstes Gastspiel in Deutschland
20. Juni 1999
Kampnagelfabrik, Halle K 6
Mitschnitt NDR 4
Mountain Tale
Bulgarischer Frauenchor Angelite mit dem
Moscow Art Trio & Huun-Huur-Tu, Tuwa
23. Juni 1999
Kirche St. Johannis in Harvestehude
Mitschnitt NDR 4
Komponistinnen des Jahrhunderts und ihre Wegbereiter
Werke von Clara Schumann, Tania León (UA Auftragskomposition „Horizons“), Galina Ustwolskaja, Sofia Gubaidulina (Deutsche Erstaufführung „Zeitgestalten“)
Mit der Hamburger Erstaufführung von Franz Schubert/Rolf Liebermann „Fantasie f-moll“ für Orchester gedachte die Hammoniale ihres langjährigen Förderers und Ehrenpräsidenten Rolf Liebermannn (1910-1999).
NDR-Sinfonieorchester, Leitung: Peter Ruzicka
Ermöglicht durch die ZEIT-Stiftung.
2. Juli 1999
Musikhalle, Großer Saal
Liveübertragung NDR Radio 3
„Hoppla wir leben! Hundert deutsche Jahre“
Eine Revue in Liedern, Chansons, Texten, Szenen
Mit Eva Mattes, Mario Adorf, Barbara Auer,
Marie Biermann, Peter Franke, Uwe Friedrichsen, Andreas Frye, Eva-Maria Hagen, Corinna Harfouch, Donata Höffer, Hannelore Hoger, Maren Kroymann, Johanna Mohr, Cornelia Schirmer, Barbara Sukowa, Angelika Thomas, Altfrid Weber, Angela Winkler u.a.
Buch, szenische Einrichtung, Künstlerische Leitung: Irmgard Schleier und Peter Homann
3. Juli 1999
Kampnagelfabrik, Halle K 6
Fernsehaufzeichnung N3