Gelesen von Eva Mattes und Gerd Wameling
Der Pandora-Saal eines traditionsreichen alten New Yorker Hotels ist Zuflucht und Heimstatt für Oliver Hildebrandt, einen Mann mittleren Alters, der dort seine Abende mit Brandy-Trinken verbringt, und in der Hoffnung auf das große Glück doch nur sein Leben vergeudet. „Ich bin nicht unbedingt einsam, sondern einfach schrecklich allein“, denkt Hildebrandt, als eine Dame den Saal betritt. Er macht ihre Bekanntschaft und plötzlich ist alles anders. Überzeugt davon, jemanden gefunden zu haben, mit dem er seiner Einsamkeit entrinnen kann, verabredet er sich mit ihr für den nächsten Abend. Er erzählt ihr seine Geschichte und erfährt, dass sie in New York ist, um sich scheiden zu lassen. Am nächsten Tag wollen sie ins Museum, sie kommt nicht, und als Hildebrandt sie in ihrem Hotel aufsuchen will, muss er feststellen, dass er nicht mal ihren Namen weiß …
Niemand zeigt alles, was er hat. Auch Patricia Highsmith hat manche Dinge, die sie schrieb, beiseite gelegt und weggeheftet. Diese Texte aus dem Nachlass sind keine Kriminal- keine Suspense- und keine Tiergeschichten, sondern psychologische Erzählungen über moderne Großstadtmenschen, über wissende kleine Mädchen, traumversponnene Liebende und ältere, vom Leben gerupfte Frauen und Männer. Dabei sind die Verzauberung durch erhoffte Seelenverwandtschaften, die betäubten Schritte und das Zermürbende des Lebenskampfes einer in die Trauer entlassenen Figur mit viel Takt, Anteilnahme und großem Sinn für die sprechenden Details eingefangen.